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Handwerker

 © Bayerischer Rundfunk 2005 © Bayerischer Rundfunk 2005

Naturstein-Mühlenbauer aus Dillingen

 

  

 

Er ist Deutschlands letzter Naturstein-Mühlenbauer. Doch Wolfgang Strakosch ist noch gar nicht so alt. In ganz Süddeutschland fährt er umher, um Mühlsteine auszutauschen oder Mühlenbetreiber bei der Restaurierung zu beraten. Zurzeit ist der 51-jährige gelernte Müller an einer ehemaligen Lohmühle bei Dillingen beschäftigt. Vor Ort will er dort eine Germanische Handmühle nachbauen.

© by Lohmühle Wittislingen 2009

Basaltlava aus der Eifel wird zu Mühlsteinen. Wolfgang Strakosch vor dem Wasserrad der historischen Lohmühle in Wittislingen stehend.

Die Handmühle soll nach original archäologischen Vorlagen entstehen. 35 Zentimeter Durchmesser wird der Mühlstein haben, auch Kinder sollen mit der Mühle einmal mahlen können. "Museumspädagogischen Zwecken" wird sie dienen, sagt Strakosch, trotzdem darf bei der Herstellung nichts schief gehen. "Das darf kein Versuch sein, jeder Schlag muss sitzen". Ehrensache - schließlich soll der fertige Mühlstein ja auch perfekt passen.

© by Lohmühle Wittislingen 2008

 

Fertiger Bodenstein für eine Tiroler Mühle.

Mündliche Überlieferung des Wissens

 

 

 
Das Wissen um die Mühlsteinherstellung hat er selbst von zwei der letzten Handwerker in diesem Bereich überliefert bekommen. "Der Ältere wäre heute sicher schon 105 Jahre alt - würde er noch leben." Schriftliches gibt es nicht über den Beruf. "Das war früher gang und gäbe, dass man das von Generation zu Generation weitergetragen hat", sagt Strakosch. Doch auch er hat nichts aufgeschrieben: "Da muss ich mich selbst an der Nase fassen, wenn mir heute was passiert, dann geht alles Wissen verloren".

© by Lohmühle Wittislingen 2008

 

Bodenstein einer germanischen Handmühle.

Biobäckereien sind gute Kunden

 

 

 

Neben den Mühlen oder Museen, die ihre alten Steine austauschen lassen wollen, hat er in letzter Zeit auch immer mehr Biobäckereien als Kunden, die ihr Öko-Mehl selbst mahlen wollen. "Das sind dann allerdings meist kleinere Steine so mit 40 Zentimeter Durchmesser", sagt Strakosch.

© by Lohmühle Wittislingen 2008

 

Die Naturmühlsteine für die Lohmühle.

Nachwuchssorgen

 

Der Mühlenbauer ist der Letzte in Deutschland. Was wird in ein paar Jahrzehnten sein? Lernen will seinen Beruf heute keiner mehr. Strakosch macht sich da keine Illusionen: "Man muss mit der Müllerei zu tun haben und da auch reingewachsen sein. Wer hat da heute schon noch eine Beziehung dazu?"

Kontakt:

Wolfgang Strakosch 09071 9319

Dillingen a.d. Donau

 

 

Lohmühle Wittislingen

Lohe

Zurzeit arbeitet Strakosch gerade an dem Mühlstein für eine alte Germanische Handmühle. Der Besitzer der Lohmühle Wittislingen habe sie sich gewünscht, als Demonstrationsobjekt für Schulklassen und interessierte Laien. Eine schöne Aufgabe für den Mühlenbauer - in der ehemaligen Lohmühle hat er auch schon die Rekonstruktion mit begleitet.

Als ehrenamtlicher "Mühlenbeauftragter" des Landkreises Dillingen hat er sich dabei dafür eingesetzt, dass alte Techniken wieder verwendet wurden. So ist das Wasserrad der Mühle nicht etwa kugelgelagert, der so genannte Wellbaum aus Eiche (die Achse) liegt auf einem Apfelholzlager.

Der Begriff Lohe kommt von der Gerberei. Früher gerbte man Felle und Leder mit einer aus Eichen- und Fichtenrinden angesetzten Brühe, der Lohe. Aus dem fertigen Leder wurden Schuhe, Sättel und Zaumzeug hergestellt. Daher rührt auch der Name Lohmühle. Sie diente ursprünglich dazu, die Baumrinden zu mahlen, um daraus die Lohe herzustellen.

 

 

Der Besitzer der Mühle, Frank Single, ist begeistert. "Holz funktioniert dafür perfekt und hält ewig. Auch einige große Turbinen der Firma Voith arbeiten noch mit Holzkämmen." Und auch in der ehemaligen Lohmühle wird jetzt Strom produziert - bis zu sechs Kilowatt pro Stunde. Im Juli ist die offizielle Einweihung der Mühle. Klar, dass Wolfgang Strakosch da auch wieder dabei sein wird.

© by Lohmühle Wittislingen 2008

 

Das Vorgelege der Lohmühle.

Mühlsteine

 

 

 

Mehr als einen Meter Durchmesser können Mühlsteine haben. Sie wiegen dann bis zu eineinhalb Tonnen. Als Stein nimmt Wolfgang Strakosch Basaltlava aus der Eifel. "Der ist zäh und hart, lässt sich aber noch gut bearbeiten". Jeder Stein ist eine Sonderanfertigung, angepasst an die Mühle. Der rohe Mühlstein, den er aus dem Steinbruch bekommt, ist achteckig und das Loch in der Mitte hat er auch schon. Doch das Behauen dauert seine Zeit. Gute zwei Tage muss er schon dran arbeiten, dann ist er fertig. "Die Planung spielt eine große Rolle - das ist eine diffizile Arbeit" sagt Strakosch.

© by Lohmühle Wittislingen 2008© by Lohmühle Wittislingen 2008

 

Die Mühle vor der Sanierung und danach.

  • Quelle: BR-Korrespondenten

 

 

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 © Bayerischer Rundfunk 2005 © Bayerischer Rundfunk 2005

Der Bayerische Rundfunk stellt diesen Online Artikel in seiner Domäne nicht mehr bereit. Die Wiedergabe wurde unwesentlich modifiziert.

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