Eine Runde Sache. Aus achteckigen Rohlingen entstehen runde Mühlsteine. Der letzte Naturstein-Mühlenbauer Wolfgang Strakosch bei der Anfertigung einer germanischen Handmühle in der historischen Lohmühle Wittislingen. |
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Im ersten Arbeitsgang erhielten die Steine mittels der Bille eine runde Form. Nachdem die Steine rund waren, wurde in den Läuferstein der sogenannte Schluck eingearbeitet. Der Schluck ist eine trichterförmige Vertiefung um das Auge des Steines. Er dient dazu den Steinen das Korn gleichmäßig zuzuführen. Nun folgte das Aufrauhen der Mahlflächen mit dem Kieselhammer. Für die Schränzen fertigte der Mühlenbauer eine Schablone an. In der Schablone steckt viel Wissen des Mühlenbauers. Die Form der Schablone bestimmt den Ausmahlungsgrad, d.h. wie fein das Mehl aus dem Mahlgang herauskommt, die Verweildauer des Kornes im Mahlgang und vieles mehr. |
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Die Konturen der Schablone wurden zunächst auf den Läuferstein aufgezeichnet und dann mit einem Meißel entlang der Linien nachgeritzt. Das Auflegen der Schablone auf den Bodenstein erfolgte spiegelverkehrt damit nachher die Schränzen von Läufer und Bodenstein wie Scheren zusammenlaufen und so das Korn regelrecht aufschneiden. Das eigentliche Mahlen wird dann auf den ebenen Flächen bewerkstelligt. |
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Mit der Bille werden dann die Schränzen herausgearbeitet. |
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Abschließend geschah das Ausschlagen einer Aussparung für die Aufnahme der Haue. In diese Aussparung wird zuletzt die Haue eingegipst oder wie früher, mit Eichenkkeilen befestigt. In den Bodenstein wurde ein Loch gebohrt, in das dann der Führungsstift für den Läuferstein ebenfalls mit Eichenkeilen fixiert wurde. |
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Der Läuferstein ist fertig. |
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Die Handmühle mit Untergestell nach ihrem ersten Einsatz. Sie mahlt ausgesprochen fein, d.h. nach dem ersten Mahlgang entsteht schon ein Grieß/Mehlgemisch. Entwurf Dr. Frank Single nach verschiedenen Vorlagen. Realisierung Ernst Schwertberger Senior Donaualtheim. |
Presseberichte zum Ansehen oder Herunterladen:
- "Das gute Mehl vom scharfen Stein" (Deutsche Handwerkszeitung vom 22.04.2005, PDF Format 2MB)
- "Die Bille ist sein wichtigstes Werkzeug" (Wertinger Zeitung vom April 2005, PDF Format 1MB)
- "Mühlsteine von Hand" (Lebendige Erde 05/2006, PDF Format 281 kb)